Josef Hader:



"Wenn ich mich auf einen Film festlegen müsste, dann wäre das FRENCH CONNECTION. Aber das wäre unfair."
Aber wir wollen gar nicht fair zu all den anderen guten Filmen sein, die kommen auch noch dran irgendwann. Hader mag das Kino des New Hollywood der siebziger Jahre und mit FRENCH CONNECTION ("Brennpunkt Brooklyn") nennt er einen ungemein einflussreichen Cop-Thriller von William Friedkin, der mit seinen manischen und rassistischen Antihelden, dem naturalistischen Spiel der Hauptdarsteller Gene Hackmann und Roy Scheider, dem bedrohlich und völlig unübersichtlich dargestellten New York und natürlich der vielleicht legendärsten Verfolgungsjagd der Filmgeschichte Maßstäbe setzte.
Für eine solche völlig unmoralische und dreckige Geschichte über die Jagd auf einen Drogenhändler konnte man 1972 sogar Oscarauszeichnungen bekommen, fünf waren es, unter anderem für Gene Hackmann, dessen Karriere dann erst richtig losging.
Das ungeheure Tempo des Films ist auch heute noch beeindruckend, alle anderen Qualitäten überzeugen sowieso zu jeder Zeit und dank der Entstehungszeit gibt es stilvolle Autos und hübsche Details wie einen Auftritt der Three Degrees.
Hier die Verfolgungsjagd in mieser Qualität und gestauchtem Format. Hoffentlich gibt´s eine gute Kopie mal irgendwann auf einer großen Leinwand zu sehen.



Der Österreicher Josef Hader steht seit den frühen Achtzigern ständig auf Bühnen und trägt eigene bitterböse und komische Texte und Szenen vor. Das muss man wohl Kabarett nennen, auch wenn es gar nichts mit dem müden Politgewitzel zu tun hat, das auch unter diesen Begriff fällt. Viel gerühmt wird die Filmfassung seines Stückes INDIEN von 1993, das er mit Alfred Dorfer zusammen geschrieben wie gespielt hat. Nie konnte man mehr angesichts eines nahen Krebstodes lachen. Und im Hals stecken, wie oft geschrieben, bleibt einem dabei garantiert nichts.
Einen großen Beitrag zum Gelingen der Wolf-Haas-Verfilmungen hat er auch geleistet, als Drehbuchautor und Hauptdarsteller. Die jüngste Folge, DER KNOCHENMANN, kommt Ende Februar in die Kinos. Auf der Bühne kann man ihn zur Zeit mit seinem Programm "Hader muss weg" erleben, unter anderem auch im Februar in Hamburg im St. Pauli Theater. Hier sind sämtliche Termine der Auftritte in Deutschland.
Er hat mir nicht nur seinen Lieblingsfilm verraten und sich fotografieren lassen, sondern auch noch eine Menge weiterer Fragen beantwortet: erschienen bei Nichterschienen.


Und ein Film, den wir zum Glück nicht gesehen haben:


William Friedkin ist immer noch im Geschäft, er macht alle Nas lang einen akzeptablen Thriller, aber auch mal solchen wirren Murks. Ein Erotikthriller von 1995 mit David Caruso und Linda Fiorentino, über den Roger Ebert schreibt: "Würde man eine Inventur von JADE durchführen, fände man eine Menge üblicher Thrillerbestandteile. Der Film enthält bizarre Mordwaffen, Erpressung, Ehebruch, abnormen Sex, versteckte Kameras, eine Verfolgungsjagd, Nacktheit, Messer, Schusswaffen und sogar so verlässliche Sätze wie: 'Ich nehme Ihnen den Fall ab!' Das Problem besteht darin, dass sie nicht in die richtige Reihenfolge gebracht wurden."