Jens Friebe, auf meine Frage, ob er seit "Deutsches Kino" denn auch etwas Gutes aus heimischer Produktion zu sehen bekommen hat:




"Ja, schon, zum Beispiel KROKO. Und vor allem aus dem Dokumentarfilmbereich, etwa PRINZESSINENBAD oder DIE HOCHSTAPLER. Auch noch ein paar, die mir jetzt nicht einfallen."

KROKO kam 2004 in die Kinos, wovon ich überhaupt nichts mitbekommen hatte. Es war das Debüt von Sylke Enders, die seitdem noch zwei Filme realisieren konnte, zuletzt MONDKALB mit Axel Prahl. Über KROKO und die Hauptdarstellerin Franziska Jünger schrieb damals Michael Althen in der FAS: "Kroko heißt eigentlich Julia, lebt im Wedding und ist die Queen der Hinterhöfe, eine Blondine wie aus dem Bilderbuch, auffällige Fummel, lange Fingernägel und eine Attitüde, als sei ihr die Welt allein für ihre Blondheit etwas schuldig. So gelangweilt blickt sie in die Welt, daß ihre Mutter längst resigniert hat und selbst die Jungs den Schwanz einziehen. Ihre Welt sind Discos, Handys und Kosmetika, alles andere empfindet sie als Zumutung.

Was sie vom Leben eigentlich will, ist nicht leicht zu sagen, womöglich alles, aber auf 'Ausbildungskacke' hat sie jedenfalls keine Lust. Man kommt also nicht leicht auf die Idee, sie sympathisch zu finden, aber ihre hochmütige Art reicht immerhin, daß alle in ihrer Gang um ihre Aufmerksamkeit buhlen. Die Frau ist ein Albtraum, aber sie ist es mit einer Konsequenz, die wirklich atemberaubend ist. Wo bei Schauspiellaien sonst immer früher oder später jener Riss sichtbar wird, der den Mensch von seiner Rolle trennt, da ist hier das Spiel von Franziska Jünger so nahtlos, daß man sich gar nicht vorstellen kann, daß sie im wirklichen Leben irgendwie anders sein könnte."
Im weiteren Verlauf hat Julia dann unfreiwillige Begegnungen mit Behinderten, ein seltsamer Clash ohne folgende simple und schnelle Läuterung.

KROKO gibt es auf DVD oder gab es, muss man wohl sagen, bei Amazon oder JPC ist sie jedenfalls schon nicht mehr lieferbar. Aber bei Weltbild. Und wie immer ist der Film bei den Hamburger Bücherhallen zu leihen.


Jens Friebe ist ein Singer-Songwriter (Jaja, aber soll ich etwa "Liedermacher" schreiben?), der seit 4 Jahren und 3 Alben allgemein bejubelt wird, vor allem für die intelligenten, vielleicht gar brillianten Texte. Das jüngste Album aus dem letzten Jahr hat den wunderschönen Titel "Das mit dem Auto ist egal, Hauptsache dir ist nichts passiert". Hier eine Kostprobe:

Singen kann er nicht, aber spielt das eine Rolle? Es gibt da ein paar prominente Beispiele für legendäre Singer-Songwriter, die auch nicht mit einer goldenen Stimme beschenkt wurden. 2006 führte er übrigens 52 Wochen lang ein Blog mit dem Titel "52 Wochenenden", dessen 52 Einträge im folgenden Jahr als Buch veröffentlicht wurden. Ist leider auch bereits vergriffen.



Und ein Film, den wir zum Glück nicht gesehen haben:

Der weiße Hai ist diesmal ein Krokodil, riesig und im Meer lebend. Von "erbärmlichen Trickaufnahmen", ist im Filmlexikon die Rede. Ein imdb-User meint: "If you have ever seen a porn movie you would have understood that it contains appalling acting, direction and storyline, only to provide a thin backdrop to the sex scenes - it's kind of sad really. But what is it when you have that same dead-brained quality for an entire film without even the sex scenes - this is a sad, sad thing." Miese Filme über Riesenechsen gibt´s noch mehr: Tobe Hooper hat CROCODILE verbrochen und LAKE PLACID, immerhin mit Bill Pullman und Bridget Fonda, soll auch eine Katastrophe sein.