Inga Busch:




"EINE FRAU IST EINE FRAU. Von Godard. Mit der großartigen Anna Karina."

Godards dritter Film, von 1961. So verspielt war er nie wieder. Eigentlich gibt es keine nennenswerte Handlung, nur Anna Karina, Jean-Paul Belmondo und Jean-Claude Brialy, die so tun, als spielten sie in einer Art Musical mit, ein verrückter Einfall folgt dem anderen und das Ganze ist trotz Farbe und Cinemascope so federleicht, dass man es kaum glauben kann. Unvergesslich ist der Streit von Karina und Brialy, der wortlos, mittels Zeigen von Buchtiteln ausgetragen wird:

Und natürlich die Szene mit Aznavour in der Jukebox:

Hoffentlich gräbt das Metropolis eine Kopie für seine Cinemascopereihe aus. Mein persönlicher Programmwunsch für das nächste Jahr. Aber in jedem Fall ist erfreulicherweise jetzt auch auf dem deutschen Markt eine DVD erhältlich.
(Nachtrag: Zehn Gründe, warum EINE FRAU IST EINE FRAU ein großartiger Film ist. Aufgelistet von Thorsten Funke in seinem Blog "Kein Blut, Rot!")


Inga Busch ist Schauspielerin, ihr Debüt war Detlev Bucks KARNIGGELS, seitdem hat sie in einer Menge Film- und Fernsehproduktionen mitgewirkt, in Polizeiruf-110-Folgen genauso wie in Filmen von Michael Haneke, Oskar Roehler oder Dani Levy. In den letzten Jahren hat sie auch einige Ausflüge ans Theater gemacht, vor allem mit René Pollesch. Kleinere Zuschauer kennen sie aus BLÖDE MÜTZE oder der ersten Bibi-Blocksberg-Realverfilmung, die viel besser ist als die dämlichen Originalhörspiele. Ihre letzten großen Filmrollen hatte sie in MÄRZMELODIE und in PALERMO SHOOTING. Ihretwegen wünsche ich fast, der Film wäre bei Kritik und Publikum doch ein wenig besser weggekommen. Vielleicht hat sie mehr Glück mit Monika Treuts neuem Film, in dem sie die Hauptrolle übernommen hat. Die Gelegenheit sie nach ihrem Lieblingsfilm zu fragen, hatte ich letzte Woche bei der Entstehung des obigen Fotos. Der Hund heißt Freitag und war so geduldig, wie sein Frauchen sympatisch.


Und ein Film, den wir zum Glück nicht gesehen haben:

Anna Karina ist leider später nur noch selten in bemerkenwerten Filmen aufgetaucht. Zu den Tiefpunkten gehört dieses dröge Kostüm-Kammerspiel aus den Achtzigern, das offenbar auch die anderen namhaften, aber abgetakelten Darsteller nicht rausreißen konnten. Will ich gar nicht mehr drüber wissen.