James Sallis:




"Sie werden wahrscheinlich lachen: ROAD HOUSE. Ein trashiger Film, vielleicht zwanzig Jahre alt, mit Patrick Swayze. Ich mag ihn wirklich. Und wenn ich mehr Titel nennen müsste, fiele mir BLADE RUNNER ein. Und all die anderen guten Science-Fiction-Filme."

ROAD HOUSE ist ein Action-Film von 1989, gedreht also zwei Jahre nach DIRTY DANCING. Die Handlung: Ein Fremder kommt in eine kleine Stadt und nimmt in einem Nachtclub einen Job als Rausschmeißer an, es dann mit allen Bösewichtern auf und das Mädchen natürlich mit.
Fiel an der Kasse und bei der Kritik sowieso durch. Das Filmlexikon: "Ein primitiver Actionfilm voller selbstzweckhafter Brutalitäten, in dem das beste Argument eine hart geschlagene Faust ins Gesicht des Gegners ist." "Unfreiwillig komisch" und "kein Klischee auslassend", urteilte der Fischer Film Almanach. Aber irgendetwas muss er haben. Die imdb-Nutzer klingen in ihren Kommentaren überwiegend sehr freundlich und der Autor und Komiker Mike Nelson nutzt ihn gar als Referenzwerk. Er nennt ihn den "besten schlechten Film, der je gemacht wurde" und verspricht, dass man von schlechten Filmen, wie er sie in seinem Buch "Movie Megacheese" oder bei Rifftrax vorstellt, bestens unterhalten werden könne, wenn sie wenigstens "ein Minimum des Road Housianischen Standards erreichen".
ROAD HOUSE ist auch in Deutschland auf DVD veröffentlicht worden und auch noch lieferbar, nur nicht überall zu bekommen, da er nur eine FSK-18-Freigabe hat, ein Hinweis darauf, dass die Schlägereien tatsächlich recht brutal ausfallen dürften. Also: Gibt´s nicht bei Amazon, aber zum Beispiel bei D&T.
Hat irgendwer von Euch den gesehen?



James Sallis ist ein weiterer amerikanischer Autor, der sich des Noir-Genre angenommen hat, mit lange Jahre eher bescheidenem Erfolg was die Verkaufszahlen angeht, aber sehr positivem Echo bei Kritik und schreibenden Kollegen. Von 1992 bis 2001 veröffentlichte er sechs Bände mit dem schwarzen Privatdetektiv Lew Griffin, deren erste beiden auch auf deutsch in der leider kurzlebigen Dumont-Noir-Reihe veröffentlicht wurden. Nach diversen Ausflügen unter anderem in das Genre des Spionageromans, sowie Veröffentlichungen zu Jazz und von Biographien, schrieb er einen furiosen, atemlosen und angenehm kurzen Roman über schnelle Autos und große Knarren, der nicht nur mal wieder ins Deutsche übertragen wurde, sondern sogar erfreulicherweise dieses Jahr den Deutschen Krimipreis erhalten hat. Alle seine Bücher zeichnet eine ungemein ausgefeilte Sprache aus, sowie eine souveräne Beherrschung und gleichzeitig fortwährende Verletzung der Genre-Regeln. Er ist sozusagen der große Sophistizierer des Kriminalromans.
Die häufig auftretenden Verweise auf alle möglichen Werke der Hochliteratur von Queneau bis Joyce gingen mir beim Lesen manchmal fast auf die Nerven, um so überraschter war ich über den Filmtitel, der ihm ohne zu zögern über die Lippen kam.


Und ein Film, den wir zum Glück nicht gesehen haben:

Das Original habe ich auch nie gesehen. Zum Glück. Aber das hier ist ja vollends abwegig. Eine Neuauflage von 2004, mit Patrick Swayzee im üblichen Cameo, als Tanzlehrer. "DIRTY DANCING 2 erzählt in einem fiebernden Rhythmus, vorangetrieben von heißer, pulsierender Musik, die zeitlose Geschichte einer jungen Frau, die Liebe, Sinnlichkeit und Unabhängigkeit für sich entdeckt", stand im Pressetext. "Es ist eigentlich ein philosophischer Film. Er fordert sein Publikum dazu auf, Fragen zu stellen, vor allem, 'Warum?' Warum wurde dieser Film je gemacht?" (Kevin Carr, Filmthreat)