Christopher Blenkinsop von den 17 Hippies:


"IVANHOE – DER SCHWARZE RITTER von 1952, Regie Richard Thorpe, nach dem Roman von Sir Walter Scott. Und zwar einzig allein deswegen weil ich mich schon als Kind verzweifelt gefragt habe warum dieser Depp von Held (Ivanhoe gespielt von Robert Taylor) sich für diese Matrone (Joan Fontaine) entscheidet und nicht für die schönste Frau der Welt : Rebecca (Liz Taylor at her very very very best!)
Das hat mich als Neunjähriger schlaflose Nächte gekostet, als Fünfzehnjähriger, als Endzwanziger und tut es heute noch – was für ein kolossaler Fehler. Das ist u-n-m-ö-g-l-i-c-h !
Hab den Film sicher 20mal gesehen, das Buch mindesten 5 Mal gelesen und wenn ich ein Buch auf eine einsame Insel ... (nee, das ist Quatsch)
Hab aber tatsächlich ein Foto von Liz zu Hause, habe das Scott Memorial in Edinburgh bestiegen und dort lamentiert, war in York, hab alles über die Templer gelesen ... ach ja ..."


Bei uns in Deutschland ist IVANHOE wohl der populärste Ritterfilm überhaupt, was damit zu tun haben könnte, dass die Buchvorlage hier auch schon immer ungewöhnlich beliebt war und, im Gegensatz zum britischen und amerikanischen Markt, früher wie heute, auch in Ausgaben für die Kinder- und Jugendbuchabteilung zu haben ist.
Interessant wäre, ob sich die Lego-, Playmobil- und Schleichritterburgen weltweit gut verkaufen oder die ganze Ritterwelt sich nur noch bei uns so großer Beliebtheit im Kinderzimmer erfreut. Sollten auch kleine Amerikaner noch mit Rittern spielen, ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis ein neuer Mittelalter-Blockbuster in Hollywood produziert wird, vielleicht nach bewährter Methode frisch angereichert mit normannischen Zombies in blechernem Kleid. Und mit Johnny Depp als Ivanhoe.
In den USA wird IVANHOE eher als ein Abenteuerspektakel unter vielen betrachtet, mit einem zu alten Hauptdarsteller für die Rolle, den man nehmen musste, weil das Studio keinen geeigneteren unter Vertrag hatte und mit Schauwerten, wie man sie von einer MGM-Großproduktion der Ära eben erwartet; bei imdb liegt die durchschnittliche Bewertung des Films gerade mal bei 6,8 – nicht viel, im Vergleich etwa zu BEN HUR (8,2). Die Musik beider Filme hat übrigens der große Miklos Rosza komponiert.

IVANHOE läuft seit Jahrzehnten alle Nas lang im Fernsehen, auch diese Woche, am Montag um 14:45 Uhr auf arte (ShowView 6.965.014). In Deutschland ist er auch zuerst auf DVD erschienen. Zumindest zu Beginn sollte man bei der DVD den Originalton mal einschalten, damit man nicht verpasst, wie Ivanhoe nach einer Übersetzung des Schreibens mit der Lösegeldforderung aus Österreich fragt, weil er kein Österreichisch ("Austrian") verstehe.







Christopher Blenkinsop darf ich hoffentlich ungestraft als den Kopf des eklektizistischen Nichts-ist-unmöglich-Orchesters 17 Hippies bezeichnen, das zur Zeit mit einer Besetzung von 13 Musikern die Bühnen der Welt belastet. Zeitweise waren bis zu 30 Musiker am Projekt beteiligt, die je nach Menge absolvierter Konzerte pro Jahr am Gewinn beteiligt wurden.
Die stilistischen Einflüsse sind mannigfaltig; Folktraditionen aus unterschiedlichsten Regionen dienen als Steinbruch; da scheint es keine Grenzen zu geben – Hauptsache, es lässt sich mit akustischen Instrumenten umsetzen. Während in der Anfangszeit des 1995 gegründeten Projekts vorwiegend Fremdkompositionen und Traditionals gespielt wurden, besteht das Repertoire inzwischen im Wesentlichen aus Eigenkompositionen.
Während andere das Problem haben, wie sie die im Studio produzierte Musik bloß auf die Bühne bringen sollen, ist die Grundidee der 17 Hippies, Musik zu machen, die man immer und überall vortragen kann. Und das gilt auch für die Studioalben wie "El Dorado", das gerade frisch erschienen ist.
Einen Bekanntheitsschub brachte die Komposition der Filmmusik von Andreas Dresens HALBE TREPPE, in dem bzw. auf der sie auch einen kleinen Auftritt haben. Was für ein Glücksfall, die erste Filmmusik gleich für einen der besten deutschen Filme im neuen Jahrtausend zu machen, der auch ökonomisch erstaunlich erfolgreich war.
Von der Wirkung ihrer kraftvollen Liveauftritte kann man sich zur Zeit überall im Land überzeugen, denn ab sofort sind sie in Deutschland auf Tour; sie spielen diese Woche in Rostock, Hamburg, Bochum, Bielefeld und Berlin. Hier sind sämtliche Termine und Tickets lassen sich auch gleich reservieren.
Die Fotos sind kein bisschen aktuell; ich habe sie vor neun Jahren aufgenommen, und wahrscheinlich sind die Hälfte der abgebildeten Musiker schon gar nicht mehr dabei. Frischer ist diese Aufnahme von einem Auftritt in New York im letzten Jahr:



Und ein Film, den wir glücklicherweise nicht gesehen haben:

Allesfilmer Richard Thorpe hat bei einer Menge mittelmäßiger Filme Regie geführt, die zum großen Teil in Vergessenheit geraten sind. Besonders gruselt es mich vor den operettenhaften Produktionen wie diesem Filmchen, das von vier Mädels, die ihren tollen Seebären von Mittelmeerhafen zu Mittelmeerhafen hinterherreisen, erzählt, unterbrochen von Gesangseinlagen von Connie Francis. Deutscher Titel: MEIN SCHIFF FÄHRT ZU DIR.